In Rot auf einem grünen Dreiberg eine silberne Burg mit zwei gedeckten Türmen und einem zweistufigen Giebel.
1133 taucht der Name zum ersten Mal auf. Steffisburg ist eine Bildung aus dem Heiligennamen Stephan und dem althochdeutschen Gattungswort Burg.
Der heilige Stephan ist der erste christliche Märtyrer, welcher kurz nach der Kreuzigung Christi vor Jerusalem gesteinigt wurde. Er war der Schutzheilge der Pfarrkirche von Steffisburg. Der Heiligenname wäre dann beim Bau der Kirche der ursprünglichen Bezeichnung Burg vorausgestellt worden. Durch die uns verfügbaren Dokumente wird dies allerdings nicht belegt. Auszugehen ist von einer alt- oder mittelhochdeutschen Grundform mit genitivisch vorgestelltem Heiligennamen *Stefansburg, *Stefansburc „Burg des Heiligen Stephan“.
Das Grosse Höchhus bildet zusammen mit dem Kleinen Höchhus eine eindrückliche herrschaftliche Baugruppe, deren Ursprung auf eine hochmittelalterliche Adelsburg zurückgeht, die wohl Zentrum einer Grundherrschaft war, zu der die nahe gelegene Mühle sowie die Säge im Unterdorf gehört haben könnten.
Es ist eher unwahrscheinlich, dass es sich bei dieser Burg um die "Stevensburc" des gleichnamigen Egolf handelt, einem Ministerialen, der 1133 zum Umkreis des zähringischen Gefolges gehörte. Man hat diese Anlage bisher im Dorf, nahe der Pfarrkirche und dem Orts des Landgerichts gesucht.
Mit dem Niedergang des alten Hoch- und Ministerialenadels im 13. und 14. Jahrhundert gelangten zahlreiche Herrschaften und Güter in den Besitz von stadtbernischen Aufsteigerfamilien, so auch das Grosse Höchhus. Als die um 1414 noch mehrteilige und baufällige Anlage durch Erbgang von den verarmten Freiherren von Kien an die Stadtberner Patrizierfamilie Matter überging, gehörte diese zur neuen bürgerlichen Führungsschicht, die in Bern durch Gewerbe, Handel und geschickte Heiratspolitik wirtschaftliche und politische Macht erlangt hatte. Diese liess 1415 im Südostteil der Anlage ein zweigeschossiges Wohnhaus errichten: das Grosse Höchhus.
Dass Matter die Burg zusammen mit grossen Ländereien im Dorf und der Landschaft Steffisburg erworben hat, zeigt die Vorliebe der spätmittelalterlichen, bürgerlichen Führungsschicht Berns, Grundbesitz mit Herrschaftsrechten zu erwerben und sich so den Aufstieg in den Adel zu sichern. Matter war Schultheiss von Bern, Oberbefehlshaber der bernischen Truppen und nahm als Vertreter des Standes Bern an den eidgenössischen Tagsatzungen teil. Er begleitete König Maximilian nach Rom, wo dieser Kaiser wurde. Heinrich Matter wurde auf diesem Feldzug zum Ritter geschlagen.
Nachdem der Statthalter des Freigerichts Steffisburg Peter Surer die Güter pachtweise übernommen hatte, baute er um 1526 das Grosse Höchhus zu einem prächtigen spätgotischen Herrenhaus um. Das dreigeschossige Gebäude vereinte unter seinem hoch aufragenden Vollwalmdach Repräsentations- und Wohnräume, so einen überhohen Saal, aber auch einen mehrgeschossigen Ökonomieteil. Im späten 16. Jahrhundert gelangte das Grosse Höchhus in bürgerlichen Besitz und wurde zum Mehrparteienhaus umgestaltet. Es ist dieser bescheidenen Vergangenheit zu verdanken, dass der Bau vor schweren Eingriffen bewahrt wurde und weitgehend im Zustand des 16. Jahrhunderts erhalten geblieben ist. Das heutige Erscheinungsbild ist geprägt von der Restaurierung in den Jahren 2006 bis 2008, die im Spannungsfeld von Erhaltung, Wiederherstellung und moderner Interpretation zu situieren ist.
Die Zweiergruppe der Höchhüser ist, ausser der Kirche, der älteste Gebäudekomplex in Steffisburg. Das markante Grosse Höchhus ist einer der wenigen im Kanton Bern erhaltenen ländlichen Herrensitze und diente bis 1543 als Gerichtshaus. Im Bauinventar des erhaltenswerten Baubestandes des Kantons Bern ist das Grosse Höchhus von Steffisburg als «gesamtschweizerisch wichtiger spätmittelalterlicher Herrschaftsbau» verzeichnet. Seinen Namen verdankt das monumentale, steinerne Gebäude seinem bedeutenden Volumen. Seine Aussenmasse betragen rund 20 auf 14 bzw. 17 Meter und die Firsthöhe misst 19 Meter. Damit übertrifft das Grosse Höchhus sogar die Höhe des Steffisburger Kirchenschiffs um einen Meter.
Das Grosse und das Kleine Höchhus wechselten im Laufe der Zeit öfters ihre Eigner und sind heute im Besitze der Familie Zeller (der schlanke Westteil) und seit 1979 der Stiftung Höchhus (das grosse Hauptgebäude). Seit Abschluss der umfassenden Renovationsarbeiten im April 2008 steht das Höchhus der Öffentlichkeit zur vielfältigen Nutzung zur Verfügung und beherbergt ein Restaurant, verschiedene Geschäftsräumlichkeiten und einen imposanten Dachraum für Anlässe bis zu 100 Personen, welcher gemietet werden kann.
Quelle: Schweizerischer Kunstführer GSK (Armand Baeriswyl/Irene Bruneau, Steffisburg, Grosses Höchhus)
Die Steffisburger Dorfkirche steht auf einer Nagelfluhrippe über dem Oberdorf und wird in einer Urkunde von 1224 erstmals erwähnt. Sie gehörte in vorreformatorischer Zeit dem Bistum Konstanz an. Archäologische Grabungen in den Jahren 1980–1982 zeigen jedoch, dass hier das erste christliche Gotteshaus bereits im 7. oder 8. Jahrhundert errichtet wurde. Die gefundenen Strukturen eines wahrscheinlich profanen Baus sind noch älter.
Bereits im 10. oder 11. Jahrhundert stand im Oberdorf die dritte Kirchenanlage in der Architektur einer 3-schiffigen romanischen Basilika, deren Dachstuhl um 1300 einem Brand zum Opfer fiel.
Die heutige Dorfkirche von Abraham Dünz I. wurde 1681 in Form eines längsgerichteten protestantischen Predigtsaals erbaut. Die heutigen Süd- und Westwände bestehen grösstenteils aus den Originalmauern der früh-romanischen Basilika. Das 1000-jährige Mauerwerk mit dem noch intakten „Rasa-Pietra-Fugenverputz“ der Südfassade ist eine Kostbarkeit. Der gemauerte Turm entstand um 1320 in romanischer Formensprache. Die heutige hölzerne Glockenlaube und der Turmhelm sind von 1740.
Die Dorfkirche wurde 1980 bis 1983 umfassend restauriert und mit einer mobilen Bestuhlung ausgerüstet, so dass nebst den sonntäglichen Wort-Gottesdiensten auch unkonventionelle Veranstaltungen während der Woche durchgeführt werden können. Dank der hervorragenden Akustik werden viele Konzerte veranstaltet. Auch als Traukirche ist sie sehr beliebt.